5 Ideen wie schüchterne Kinder Freunde finden

Kontakte knüpfen

5 Ideen

Gerade stille Kinder tun sich oft schwer damit, Kontakte zu anderen Kindern zu knüpfen. Während der coole Vierjährige ganz lässig über den Spielplatz schlendert und solange fragt, bis jemand mit ihm schaukelt oder fußballspielt, sitzt die stille Fünfjährige verschüchtert bei Mama auf der Bank und flüstert ihr ins Ohr „Kannst du nicht mal fragen?“

Angst vor Zurückweisung kann dabei eins der Hauptmotive sein, denn wenn ich jetzt frage, ob das Kind mit mir spielen will, was, wenn es nein sagt? Und Hand aufs Herz – wem von uns Erwachsenen fiele es denn ein, jemand Wildfremden zu fragen „Möchten Sie sich mit mir unterhalten?“ – klingt doch wirklich irgendwie komisch, oder?

Nein, wir Großen haben da unsere eleganten Umwege gefunden. Wir fragen ob der Platz noch frei ist, schwätzen dann übers Wetter usw. Interessiert uns wirklich, wie die Person das Wetter findet? In der Regel wollen wir doch Kontakt, ein bisschen Unterhaltung und das möglichst, ohne eine peinliche Absage. Zeigen wir doch unseren Kleinen solche ‚Tricks‘.

1. Was anbieten

Magst du auch ein Stück Apfel? Oder einen Keks oder ein Bonbon oder vielleicht ein Sandförmchen und eine Schaufel? Das ist nicht nur nett, sondern auch konkret. Und eine eventuelle Ablehnung bezieht sich ja nicht auf mich, sondern auf Apfel/Keks/Sandförmchen. Und das allerbeste – sowas geht auch als

 

 2. Nonverbale Annäherung

Man kann einen Keks auch wortlos anbieten, einfach die Schachtel einladend hinhalten. Und wenn man sich mal ein bisschen Zeit zum gemeinsamen Beobachten nimmt, dann fallen vielleicht noch mehr Strategien ohne Worte auf. Der Junge, der sich vom Sandkastenrand her mit seinem Auto immer näher zu den beiden Straßenbauern bewegt, lotet ganz vorsichtig aus, ob er vielleicht bei der großen Baustelle mitwerkeln darf. Wird Ablehnung erkennbar, dann kann sein Auto mit ein bisschen Gebrumm ein paar Kilometer weiterfahren. Die Puppenmutter, die so gestresst mit dem anstrengenden Baby ist, freut sich vielleicht über Unterstützung beim Puppenwagen hin- und herschieben. Das Kind auf der Wippe wartet doch eigentlich nur auf das Gegengewicht und auch auf der Rutschbahn kann sich Kommunikation ergeben.

 

3. Den Anfang machen

Die Grüppchen sind schon gebildet und machen auch keine Anstalten, jemanden dazuzulassen? Schwierig, aber nicht aussichtslos, auch wenn hier zumindest am Anfang vielleicht ein wenig Unterstützung gebraucht wird. Dabei, etwas anzufangen, das auch für andere interessant ist und zum Mitspielen verlockt. Und damit meine ich jetzt keinesfalls das noch tollere Spielzeug, sondern die eigentlich ganz einfachen kleinen Spiele, die trotzdem nichts von ihrem Reiz verloren haben. Steine, Stöcke, Blätter lassen sich zu Mandalas oder Bildern legen oder im Sandkasten verbauen oder verkochen. Aufgemalte Hüpfekästchen oder Bilder mit Straßenkreide (sofern dafür eine geeignete Fläche da ist) laden zum mitmachen ein. Und auch Gummitwist (selbst wenn erstmal ein Baum und Mama dafür herhalten müssen) oder Fadenspiele machen Kindern immer noch Spaß. Wer Spielsachen mitnimmt, kann darauf achten, dass sie sich von mehreren gemeinsam nutzen lassen, wie beispielsweise die Kreide oder Sandsachen. Ein paar Luftballons oder Seifenblasen gehen immer. Abzählreime oder Klatschspiele finden sich in Büchern oder im Internet, auch hier kann eventuell erstmal Mama als Einstieg gebraucht werden.

Weitere Spielideen finden sich beispielsweise bei MultiKulti, Zzzebra und Kinderspiele-Welt.

 

4. Gemeinsame Interessen

Begrenzt lassen sich auch auf dem Spielplatz gemeinsame Interessen erkennen. Das Pferde-T-Shirt, das Fußballtrikot oder die gerade angesagten Serienhelden auf Kleidung oder Tasche können die Kontaktaufnahme erleichtern. Vom Spielplatz losgelöst ist das eine der Möglichkeiten um auf Dauer ausgerichtete Kontakte zu knüpfen. In Vereinen oder Kursen können auch zurückhaltende Kinder oft Gleichgesinnte kennenlernen. Sinnvoll ist es, wenn diese Angebote in der Nähe sind und Verabredungen dann auch einigermaßen unkompliziert ausgemacht werden können.

 

5. Trau mir was zu (ein bisschen Langeweile macht einfallsreich)

Das alles sollte aber nicht zur Dauereinrichtung werden. Mit zunehmendem Alter des Kindes kann und soll sich eine Mutter immer weiter rausziehen. Wenn die oben angeführten Vorschläge ein paarmal funktioniert haben, sollte das Kind selbst in Kontakt treten können. Unterstützend können Sie Ihrem Kind Fragen stellen wie „Du möchtest mit diesem Kind/diesen Kindern spielen? Was könntest du tun, damit sie das merken?“ Helfen Sie gegebenfalls noch einen ‚Plan‘ zu machen – solange dieser Plan nicht „Mama mach du“ heißt. Helfen Sie Ihrem Kind, aber lassen Sie sich nicht zu sehr vor den Karren spannen. Trauen Sie Ihrem Kind zu, dass es das Problem selbst lösen kann, wenn es wirklich Interesse daran hat. Und wenn es nicht gleich eine Lösung findet? Ein bisschen Langeweile macht kreativ. Wenn Sie sich mit etwas beschäftigen, das Sie interessiert und nicht zur Verfügung stehen, dann wird Ihr Kind sehr wahrscheinlich eine Lösung finden.

Haben Sie Fragen, weitere Ideen oder Anregungen dazu?

Nutzen Sie die Kommentarfunktion oder schreiben Sie mir eine Mail (info(at)stilles-kind.de).

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