Kann man stille Kinder irgendwie ändern? Ich glaube, das ist allenfalls indirekt möglich und ein Stück weit fragwürdig. Den Schwerpunkt meiner Beiträge möchte ich deshalb darauf konzentrieren, wie Erwachsene, ob nun als Eltern, Erzieher oder Lehrer, diesen Kindern besser gerecht werden können.
Denn Hand auf’s Herz – sie wirken oft so pflegeleicht, dass sie gern mal hintenanstehen müssen. Wenn da (speziell in KiTa oder Schule) der laute Kevin das Nervenkostüm zum zerreißen strapaziert, bleibt die stille Susi gern mal auf der Strecke, Auf gar keinen Fall aus böser Absicht. Aber ErzieherInnen und Lehrer sind nunmal auch nur Menschen…
Auch in Familien kann es schwierig werden, wenn da vielleicht mehrere Kinder dazugehören und die (eventuell ja kleineren) Geschwister gerade mal wieder viel Aufmerksamkeit beanspruchen. Denn auch Eltern sind ja nur Menschen…
Hilfreiche Kleinigkeiten
Nobody’s perfect – von diesem Anspruch sollten wir Erwachsene uns lösen. Auch wenn das schlechte Gewissen nagt, weil uns ja schon irgendwann auffällt, dass die stille Susi irgendwie wohl doch zu kurz kommt. Aus meiner Erfahrung reicht oft ganz wenig ‚Quality Time‘. Blickkontakt, ein kurzes „Wie geht es dir?“ kann schon ganz deutlich zeigen: „Ich sehe dich!“
In der KiTa kann auch ein „Es ist heute wieder ganz schön laut!“ einem stillen Kind signalisieren, dass es wahrgenommen wird. Wenn sich da noch eine Option auf irgendeine Art ‚Ruheinsel‘ anschließt, ist das schon gut und wertvoll. „Nach dem Mittagessen wird es ruhiger!“ zum Beispiel. Oder wenn möglich ein kurzes, ruhiges Gespräch. Interesse zeigen, nachfragen zu irgendwas, das vor Kurzem war. Ein gutes Gedächtnis ist da hilfreich…
Stillen Kindern gerecht werden bedeutet nicht unbedingt:
Zeit und Aufmerksamkeit akkurat gleich zu verteilen. Das ist nicht nur unmöglich, sondern gar nicht unbedingt wünschenswert. Oft (nicht immer) wollen stillere Kinder gar nicht so viel Aufmerksamkeit. Aufmerksames Beobachten lässt eigentlich erkennen, ob es ihnen gut geht oder auch nicht. Wenn es ihnen allerdings vielleicht nicht gut geht, ist die Aufmerksamkeit umso wichtiger, weil sie sich diese nicht so vehement einfordern.
Wahrscheinlich sage ich Ihnen jetzt gar nichts wirklich Neues. Aber man kann es nicht oft genug sagen, weil es im hektischen Alltag leider viel zu oft untergeht.