Wieder mal ein Google-Suchbegriff: „introvertiert kind später auch so“. Damit hat jemand da draußen in der Welt hierher gefunden.
Ist es schlimm, wenn ein Kind introvertiert ist?
Ich lass mal meine Phantasie spielen… da macht sich eine Mutter (oder ein Vater) Gedanken über ein Kind. Fragt sich, ob es im späteren Leben auch so zurückhaltend bleiben wird. Ängstigt sich, ob dieses Kind damit in unserer Gesellschaft bestehen kann. Das ist verständlich und naheliegend, denn die lauten, die mit der großen Klappe haben es (scheinbar) oft leichter.
Womöglich ziehen gar Katastrophenvisionen auf – das eigene Kind als Versager… autsch!!
Da liegt dann der Gedanke ziemlich nah, das Kind ändern zu wollen, umzuerziehen, lockerer zu machen. Ihm die große Klappe irgendwie anerziehen zu wollen.
Geht das?
Werden aus introvertierten Kindern auch introvertierte Erwachsene?
Fast immer „JA!“, denn grundlegende Persönlichkeitsbestandteile lassen sich nicht aberziehen.
Aus meiner Erfahrung nicht wirklich. Manche Kinder lassen sich darauf ein Stück weit ein. Sie versuchen anders aufzutreten (um den Eltern/Bezugspersonen zu gefallen). Aber sie leiden – unter dem Verstellen genauso wie unter dem Gefühl, nicht so anerkannt zu werden, wie sie wirklich sind. Andere Kinder können so wenig aus ihrer Haut, dass schon der Versuch sie zu ‚ändern‘ zum Rückzug führt.
Und nun?
Akzeptanz ist für mich der Schlüssel. Wenn solche Kinder genügend Akzeptanz erfahren, verändert sich die innere Haltung. Aus verschüchtert wird in sich ruhend. Eine vermeintliche Schwäche kann zur Stärke werden.
Wer in sich ruht, der wird auch seinen Weg gehen.
Auch in einer lauten und schnellen Welt. Denn gerade da werden auch die gebraucht, die in sich ruhen. Es gibt mehr als genug Bedarf an Menschen, die eher überlegt und ruhig handeln, man muss ihnen nur die passenden Aufgaben geben. Introvertiertheit als grundsätzlicher Bestandteil der Persönlichkeit lässt sich nicht abtrainieren. Das wird in einem gewissen Rahmen immer durchschlagen – und das ist gut so!!!