Stilles Kind

Stillen Kindern helfe ich,
in einer lauten Welt,
ihren Weg zu finden und zu gehen.


Aber was ist überhaupt ein stilles Kind? Davon hat jeder wahrscheinlich seine eigene Vorstellung. Nicht zuletzt hängt die damit zusammen, wie sich jemand Kinder im Allgemeinen vorstellt. Pippi Langstrumpf und Annika, Ronja Räubertochter oder Michel in der Suppenschüssel sind Kinder, die die großartige Astrid Lindgren liebevoll charakterisiert hat. Erich Kästner hat Pünktchen und Anton, Emil oder das doppelte Lottchen beschrieben. Schon diese wenigen Beispiele aus der klassischen Kinderliteratur zeigen ganz unterschiedliche Persönlichkeiten. Wie vielfältig sind da erst die echten, lebendigen Kinder in unserer Zeit.

Nur die wenigsten Kinder sind immer still oder ständig wild und laut. Auch eine Pippi oder der Michel haben ihre Momente, in denen sie still und nachdenklich sind. Genausowenig sind Anna, Sophie, Raphael oder Justin immer nur still oder laut.

Stille als Persönlichkeitsmerkmal

Wenn wir still und laut als entgegengesetzte Punkte auf einer Skala betrachten, dann findet sich ein großer Teil der Menschen irgendwo zwischen diesen beiden Extremen. Die wenigsten werden genau in der Mitte stehen, fast jeder tendiert in die eine oder andere Richtung. Der Standort ist ein grundsätzlicher Teil der Persönlichkeit. Grenzen sind fließend, im Lauf des Lebens kann sich der Standort im Rahmen von Persönlichkeitsentwicklung etwas verschieben.

Andere Gründe für Stille

Still kann aber auch anders sein. Manche Menschen sind still, weil sie verängstigt sind. Dann ist ihr Stillsein eine Reaktion auf die Angst. Manche Kinder und Jugendliche ziehen sich zurück und werden, ganz gegen ihr Naturell, still. Andere verstummen aufgrund schlechter Erfahrungen. Wieder andere machen schlechte Erfahrungen weil sie so sind wie sie sind und ziehen sich weiter zurück. Daneben gibt es noch ein Reihe weiterer Gründe, die dafür verantwortlich sein können (aber nicht müssen!).

Immer wieder erlebe ich in der Arbeit mit Kindern und Kindergruppe stille Kinder, die mich durch ihre Tiefgründigkeit faszinieren. Viele davon sind nachdenklich, klug, sensibel und sehr angenehm und umgänglich. Auch wenn sie vielleicht auf den ersten Blick etwas verschlossen und eigenbrötlerisch wirken mögen… Stille Wasser gründen tief!